Leserbrief von Peter Gerber, Fachstelle Migration der refbejuso
zum Artikel aus der NZZ vom 5.Juli 2023
Ein ausreisepflichtiger Mann aus Afghanistan wollte nicht zurück, nicht nach Griechenland, nicht nach Afghanistan - er nahm sich das Leben.
Die Wolken sind düster am Himmel über der idyllischen Stadt Thun, am Rande leuchtet ein feiner Kranz der durchscheinenden Sonne.
Wir sind am Koffer packen, die Sommerferien stehen vor der Tür. Ich habe das Privileg nach Afrika reisen zu dürfen, werde Menschen begegnen, die total anders leben, unter anderen Bedingungen, in anderer Kultur, mit einer anderen Regierung und werde eintauchen in wunderbare Naturwelten.
Ich geniesse ein Privileg, das die meisten Menschen dieser Welt auf diese Weise nicht haben, ich darf mich frei bewegen.
Der afghanische Mann hatte diese Wahl nicht, er suchte einen sicheren Ort zum leben und fand ihn nirgends. Seine Seele möge Frieden finden über den irdischen Welten, über alle Landesgrenzen hinweg.
Die unbegrenzten Möglichkeiten unserer eigenen Kultur stimmen mich nachdenklich, woher nehmen wir uns das Recht über Sein und Nichtsein anderer Menschen zu bestimmen. Diese Gedanken werden mich auf meiner Reise, über Kontinente und Meere hinweg, begleiten.
Begleittext und Foto: Ursula Fischer
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